Schalke04 gewinnt 16. NRW-Traditionsmasters – Igor Denysiuk die Herzen

Da lagen sie sich in den Armen, als sei es nie anders gewesen. 26 lange Monate ohne das NRWTraditionsmasters gingen in der Westenergie Sporthalle nach dem Turnierende in Mülheim im Schalker Jubel zu Ende. Wie kleine Kinder tollten die überwiegend älteren Herren auf dem Kunstrasen herum – Bierdusche inklusive.

Warum? Der FC Schalke 04 hatte soeben in einem spannenden Finale den Titelverteidiger RotWeiss Essen mit 2:0 entthront und sich zum dritten Mal den riesigen Wanderpokal beim NRWTraditionsmasters gesichert.

Warum noch? Die Menschen, die den Legenden-Fußball lieben, konnten in Mülheim endlich mal wieder das machen, was sie am liebsten machen: Fußball spielen, Fußball gucken – und ja, auch über Fußball berichten. “Wir sind wieder da!“ – lautete das Motto des 16. NRW-Traditionsmasters und seines neuen Hauptsponsors SWB-Service- und Wohnungsvermietungs- und baugesellschaft mbH nach zweijähriger Corona-Pause.

Und wie. Die acht Teams lieferten sich spannende und faire Spiele. Die etwa 1.000 Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. „Unter dem Strich haben wir verdient gewonnen“, jubelte Schalkes Eurofighter und Leiter der Traditionself Olaf Thon nach dem Turniersieg. „Wir waren über das gesamte Turnier gesehen die beste Mannschaft.“ Sieger sind am Ende jedoch alle gewesen. Thon: „Es war großartig, nach mehr als zwei Jahren endlich wieder spielen zu dürfen und zu sehen, was alles wieder geht.“

Was alles geht, wenn man zusammenhält, verdeutlichten die Spieler aller teilnehmenden Mannschaften am Spendenstand für die Ukraine. Denn die bewegendsten Szenen beim 16. NRWTraditionsmasters hatten nichts mit dem Fußball zu tun. Zumindest nicht direkt. Rot-Weiss Essens Spieler Igor Denysiuk sammelte in der Westenergie Sporthalle zwischen den Spielen zusammen mit zwei Freunden Spendengelder für ukrainische Flüchtlinge.

Denysiuk, der im Alter von 22 Jahren wegen seiner Karriere als Fußballspieler aus Kiew nach Deutschland kam, nutzte die Gelegenheit, um an die Menschlichkeit zu appellieren. „Dieser Krieg muss aufhören“, sagte er. „Wir sind friedliebende Menschen, die nichts anderes wollen als mit unseren Nachbarn in Frieden zu leben. Was bringt das, wenn unschuldige Menschen sterben müssen?“ Im Trikot der Ukraine nahm er bewegt die Auszeichnung für den zweiten Platz seiner Mannschaft entgegen. Für ihn selbst bedeutete das NRW-Traditionsmasters etwas Abwechslung. Vor drei Jahren hatte er seinen Mitspielern aus der RWE-Traditionself seine Heimat Ukraine im Rahmen einer Reise gezeigt. Jetzt liegt sie teilweise in Schutt und Asche. „Gut, dass es den Fußball gibt, so konnte ich wenigstens ein paar Stunden mal ein bisschen abschalten“, sagte Denysiuk.

Die Auszeichnung des besten Spielers des Turniers ging an Serkan Calik von Rot-Weiss Essen. Bester Torwart wurde Christian Wetklo vom FC Schalke 04, Hrvoje Vlaovic vom MSV Duisburg sicherte sich mit sieben Treffern die Auszeichnung als bester Torschütze. Den WestenergieSupertreffer der Vorrunde erzielte André Panz von den Mülheim All Stars mit einem Kunstschuss per Hacke. „Jeder kennt das Tor des Monats. Wir haben das Tor der Vorrunde“, freute sich Gerd Mittich, Leiter der Region Rhein-Ruhr bei Westenergie über den tollen Treffer.

Und auch die Jüngsten kamen wieder zum Zug: Der WAZ-KIDS-KLUB kümmerte sich unter den aktuellen Corona-Bedingungen um den Nachwuchs. „Wir unterstützen das NRWTraditionsmasters seit vielen Jahren und freuen uns darauf, unter dann wieder hoffentlich anderen Bedingungen, wieder unser gewohntes Format für die Kinder anzubieten“, erklärte Lucy Schink, Marken – und Projektmanagerin WAZ. Über einen nagelneuen Trikotsatz - gesponsert von der Provinzial und Sparkasse Mülheim - konnten sich F- und E- Jugendmannschaft des VfB Speldorf und des TSV Heimaterde freuen. „Im nächsten Jahr greifen wir im Januar wieder richtig an – dann wollen wir die Westenergie Sporthalle in Mülheim wieder rappelvoll haben“ schaute Organisator Olaf Dreßel schon auf das 17. NRW-Traditionsmasters.